Cover XinXii-Buchmarketing-Guide

Rezension: XinXii-Buchmarketing-Guide

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Indie-Autoren müssen sich um ihr Marketing selbst kümmern, das ist klar. Aber auch viele Verlagsautoren bekommen keine oder kaum Unterstützung bei der Bewerbung ihres Werkes – und sollten daher (zusätzlich) selbst aktiv werden, um ihr Buch erfolgreich zu machen.

Die Veröffentlichungs- und Vertriebsplattform XinXii hat nun einen Ratgeber zum Thema Buchmarketing herausgegeben, der nach eigener Aussage die Top 40 der Möglichkeiten vorstellt, zeitgemäß, wirkungsvoll und (möglichst) kostenlos Werbung für das eigene Buch zu machen. Löst der XinXii-Buchmarketing-Guide dieses im Einleitungskapitel gemachte Versprechen ein? Absolut!

Was mir an dem Ratgeber sehr gut gefällt

  • Die Kapitel zu den einzelnen Maßnahmen sind nicht mit Marketing-Sprachhülsen aufgeblasen, sondern stellen das entsprechende Werkzeug sachlich vor und bieten dann leicht verständliche Tipps zur Umsetzung. Dadurch bleiben die Kapitel knapp, aber dennoch anschaulich.
  • Häufig gibt es am Ende der Kapitel Empfehlungen zu weiterführenden Artikeln oder Plattformen im Netz. Allein diese Linktipps sind eine Fundgrube und sehr hilfreich, zum Beispiel im Hinblick auf Buchtrailer, Schriften und Bilddatenbanken.
  • Die insgesamt 40 Tipps decken ein sehr breites Spektrum an Möglichkeiten zum Buchmarketing ab. Zumindest von den Onlinetools sind die wichtigsten vertreten und gut dargestellt. Mit den im Ratgeber präsentierten Maßnahmen kann sich jeder Autor einen passenden Marketingmix zusammenstellen.
  • Der Ratgeber macht keine falschen Versprechungen nach dem Motto: „Lesen Sie unseren Buchmarketing-Guide und Sie landen garantiert einen Bestseller!“ Stattdessen gibt es den Hinweis auf Beharrlichkeit, Geduld und auch Glück als Erfolgsfaktoren. Sehr schön. Zu ergänzen bliebe noch, dass das Buch natürlich auch gut sein muss, um wirklich erfolgreich werden zu können.
  • Kein Mensch kann 40 Maßnahmen in Angriff nehmen und dann alle Kanäle dauerhaft bedienen. Und auch hier ist der Ratgeber realistisch und gibt den Hinweis, dass man nicht alle Aktionen für eine erfolgreiche Vermarktung braucht, sondern dass man sehen sollte, was zu einem passt. Das unterschreibe ich. Die Maßnahmen sollten zur Persönlichkeit des Autors und zu seinem Buch passen und sie sollten vor allem auch auf die anvisierte Zielgruppe zugeschnitten sein. Was für einen Autor und sein Buch prima funktioniert, muss nicht auch bei anderen Autoren klappen – und umgekehrt.
  • Der Ratgeber führt natürlich alle gängigen (Online-)Marketingplattformen auf, etwa die großen sozialen Netzwerke. Aber er hat auch einige Nischentools parat, die oft vergessen werden, die den Marketingmix aber sinnvoll ergänzen können. Hier findet nahezu jeder eine für ihn neue Variante oder entdeckt eine bekannte wieder.
  • Beiträge von Experten (erfolgreiche Indie-Autoren und Marketing- sowie Social-Media-Experten) geben einen Einblick in die Praxis des Buchmarketings.
  • Eine „Marketing-Ampel“ gegen Ende des Ratgebers bietet zu allen Maßnahmen Angaben zu Priorität und Effektivität. Sie hilft Autoren sehr gut bei der Entscheidung, mit welchen Maßnahmen sie starten wollen.

Meine Kritikpunkte an dem Ratgeber

Zunächst möchte ich hervorheben, dass die Kritikpunkte nur Kleinigkeiten/Details betreffen und weit hinter dem immensen Nutzen des Ratgebers zurückstehen. Oft spiegeln sie auch nur meine persönlichen Präferenzen wider, die nicht auf jeden zutreffen müssen.

  • Der Buchmarketing-Guide rät, die Fans schon während der Recherche auf dem Laufenden zu halten und an Ideen teilhaben zu lassen. Dem halte ich entgegen, dass (nahezu) alle Autoren Angst vor Ideenklau haben. Verlagsautoren dürfen sogar lange nicht über das aktuelle Projekt sprechen (oft sogar, bis das Buch in den offiziellen Verlagsvorschauen erscheint). Daher sehe ich diesen Rat etwas kritisch. Nichts spricht aus meiner Sicht dagegen, etwas zum Grundthema oder Allgemeines zur Region einer Recherchereise zu posten, aber zu detailliert würde ich Ideen und Hintergründe und geplanten Plot nicht im Vorfeld mitteilen.
  • Zu Buchcovern heißt es: „Sie dürfen den Bildhintergrund niemals weiß lassen, da ein solches Cover auf weißem Bildschirmhintergrund nahezu unsichtbar wird.“ Zum einen hat sich XinXii an diesen Rat selbst nicht gehalten: Das Buchcover (das aus meiner Sicht für diesen Ratgeber gelungen ist) hat einen weißen Hintergrund. Zum anderen kann man den Onlinebildern einen leichten, sehr dünnen Rahmen (Grau wirkt hier weniger hart als Schwarz) mitgeben, um dem Cover „Halt“ zu geben. In dieser dogmatischen Form kann ich die Aussage nicht unterschreiben, denn zu manchen Genres passt ein weißer Hintergrund sehr gut.
  • Viele Kapitel beziehungsweise Tipps beginnen mit: „Ein Fehler, den viele Autoren machen, wenn sie ihr Buch vermarkten: Sie […]“ Durch diese Formulierung könnten die Leser des Guides in den „Negativ-Modus“ wechseln und sich kritisiert fühlen. Ich würde hier positive Formulierungen bevorzugen. Sie sind hilfreicher, hinterlassen ein besseres Gefühl und mehr Bereitschaft, weiterzulesen und die Tipps auszuprobieren (einfache Marketing-Binsenweisheiten, ich weiß, aber es wirkt).
  • Einige der 40 Tipps empfinde ich als wenig relevant. Social Bookmarks und Social News beispielsweise würde ich nicht in Erwägung ziehen, aber hier gibt auch der Ratgeber die Effektivität in der beigefügten „Marketing-Ampel“ nur mit „mittel“ an. Es bleiben immer noch genügend sehr nützliche Tipps.
  • Ein paar Marketingmaßnahmen habe ich bei der Lektüre des Ratgebers vermisst. Allerdings betreffen die meisten die Offline-Welt und kosten etwas Geld, was dem Anspruch des Ratgebers, kostenlose Möglichkeiten darzustellen, zuwider läuft. Mit den Visitenkarten (den klassischen aus Papier) hat XinXii im Ratgeber aber selbst eine solche Maßnahme aufgeführt, sodass die anderen im Grunde auch eine Daseinsberechtigung hätten. Mir fehlen zum Beispiel Plakate, Flyer, Zeitungsannoncen, Werbebanner auf Websites, Lesungen (offline), der Versuch, das Buch in die (lokalen) Buchhandlungen zu bringen (denn mit Print on Demand etwa durch CreateSpace oder Lulu sind auch Taschenbuchausgaben kein Problem und ohne große Vorabkosten zu realisieren – und erschließen zusätzlich zu den E-Books eine riesige weitere Zielgruppe). Ich verstehe aber, dass man irgendwo einen Schnitt machen muss, und 40 Maßnahmen sind wirklich eine Menge an Möglichkeiten. Und wie erwähnt geht es in dem Ratgeber hauptsächlich um kostenlose Varianten. Dieser Kritikpunkt zählt also – wenn überhaupt – nur halb.
  • Natürlich wird im Ratgeber häufig die XinXii-Autorenseite als zentrale Stelle genannt, auf die von anderen Kanälen verlinkt werden sollte – immer nur als Beispiel und somit völlig korrekt. Ich hätte es dennoch besser gefunden, an diesen Stellen auf die Eigenwerbung zu verzichten und stattdessen zu empfehlen, die eigene Website beziehungsweise das Autorenblog zu nehmen und alle Backlinks dorthin zu setzen. Denn nur über die eigene Plattform hat ein Autor die absolute Kontrolle – und sie nützt wesentlich mehr im direkten Kontakt mit den Lesern. Eine Verlinkung der XinXii-Autorenseite (sofern man auf XinXii ist) auf der eigenen Plattform macht wiederum Sinn, etwa auf einer Seite, auf der man die eigenen Bücher vorstellt und dann verschiedene Bezugsmöglichkeiten auflistet und verlinkt.

Fazit

Wer ein Buch geschrieben, es bis zur Veröffentlichungsreife überarbeitet hat und es nun zum Verkauf anbietet, erhält mit dem XinXii-Buchmarketing-Guide tolle Anregungen für einen effektiven Marketingmix. Der Preis von 2,99 Euro ist für diese Fülle an Tipps und die tolle Aufbereitung unschlagbar günstig.


Katja Martin
XinXii-Buchmarketing-Guide: Kostenlos zu neuen Lesern!
Umfang: 127 Seiten
Preis: 2,99 Euro
Bezugsmöglichkeiten:


2 Kommentare

  1. Liebe Kerstin!

    Wir danken dir für die schöne, ausführliche und konstruktive Rezension unseres Ratgebers und hoffen, dass diese viele Leser erreicht und Ihnen hilfreich ist, sich eine Meinung über unser E-Book zu bilden.
    Dir weiterhin viel Spaß beim Bloggen und viel Erfolg bei deinen noch kommenden Veröffentlichungen!

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